Mag. Gerhard Weißensteiner (80)

Gerhard war immer ein Voraus- und Querdenker. Durch das rasche Aufgreifen des Neuen und durch die Denkanstöße und das Hinterfragen des Herkömmlichen wurden von Gerhard immer wieder Grundsatz – und Grundlagendiskussionen in unserer Schule angeregt. Er war ein Lehrer, der Schüler und Fachkollegen zu einem philosophisch-sprachlich begründeten Mathematikunterricht herausfordert. Eine pure “Rechenmathematik”, die allemal der leichtere Weg ist, hat er stets in Frage gestellt.
Im Physikunterricht war er schon zu Zeiten einer nahezu “musealen Ausstattung” um Anschaulichkeit bestrebt, wobei ihm sein handwerkliches Geschick zugute kam. Als Kustos für Physik hat er sich im Zuge der Neuausstattung der Schule große Verdienste bei der Umstellung von einer “Kreidephysik” zu einem experimentierenden Unterrichtsgegenstand Verdienste erworben.
Ich bin dankbar, dass Gerhard sich so verlässlich und insistierend um unseren Immergrünen-Stammtisch bemüht hat. Wie er war: impulsiv, immer auf der Suche nach Neuem, mit leuchtendem Blick, engagiert, aktiv in verschiedenen Bereichen, zueilen auch provozierend. So habe ich ihn immer geschätzt.
In seiner Krankheit war er um vielfältige Kontakte am Telefon bemüht, hat nie geklagt, immer in die Zukunft geblickt, sich Ziele gesetzt.
Möge er angekommen sein an einem Ziel, das niemand je gesehen hat. Gerhard Ruhe so, wie du es dir vorgestellt hast!
J.W.

Ich wünsche meinem ehemaligen Professor am Mupäd Hartberg den ewigen Frieden. Danke für alles. Auch für die Begleitung unserer Rußland-Maturareise und den tollen Reisebericht, den ich nach 50 Jahren noch immer gerne lese. Der Famile wünsche ich Kraft und göttlichen Beistand in dieser schwierigen Zeit.

Gerhard war ein großartiger Radio- Kollege beim freien Radio Helsinki und ich hatte die Freude, einige Jahre in seiner Literatursendung „Mit den Ohren lesen und schreiben“ mitwirken zu können. Er hatte eine ansteckende Begeisterungsfähigkeit für Literatur und seine Kenntnisse, unter anderem was Aufnahmetechnik anlangte, waren nicht nur profund , er war auch immer sofort bereit zu helfen, wenn ich ein Problem mit der Technik hatte. Gerhards Sendungen, die er mit soviel Liebe gestaltete und deren Texte er jedesmal selbst in mühevoller Kleinarbeit auswählte, werden noch lange im „Äther“ zu hören sein, vielen Menschen Freude bereiten und hoffentlich auch zum Lesen und Hören anregen.