RIP – Mein Vater Gerhard Schmidtkonz – ein Nachruf
Er hatte ein schönes und auch sehr erfolgreiches Leben.
Ich war immer sehr stolz auf ihn, weil er sich aus einfachen Verhältnissen sehr weit hoch gearbeitet hatte. Er war der typische Vertreter der Nachkriegsgeneration, deren Väter im 2. Weltkrieg gefallen waren.
Er wurde Ende 1935 geboren. Seinen Vater sah er mit seinen zwei kleineren Geschwistern im Jahr 1944 zuletzt. Kurze Zeit danach fiel sein Vater bei den Kämpfen im Hürtgenwald.
Seine Mutter musste sich mit drei kleinen Kindern durch die schlechte Zeit in einer winzigen Wohnung in Roth durchkämpfen. Für seine beiden kleinen Geschwister übernahm er so eine Art Vaterrolle und sorgte auch für Verpflegung, indem er z.B. in Roth am Brunnbach Forellen mit der blanken Hand fing.
Nach seinem Volksschulabschluss begann er eine Lehre bei den Leonischen Drahtwerken in Roth. Dort hatte er einen guten Lehrmeister, der seinen Ehrgeiz anstachelte.
Er bildete sich fort und nach seiner Lehre ging er zu Siemens nach Erlangen, wo er ein Rechenzentrum mit aufbaute. EDV war ja Ende der 50 er und Anfang der 60 er Jahre noch was völlig Exotisches. Er war sozusagen ein Pionier des Computerzeitalters. Mit dieser jungen Technologie stieg er schnell in der Karriereleiter auf.
1958 heiratete er meine Mutter, die er bei Siemens kennengelernt hatte und Ende 1959 kam ich auf die Welt.
Mein Vater wurde damals bei Siemens der jüngste AT des ganzen Konzerns, obwohl er weder Akademiker noch ein Abitur in der Tasche hatte.
Dort wurde ihm auch versprochen, dass er Leiter des neuen sich im Aufbau befindlichen Groß-Rechenzentrums in Erlangen werden sollte. Offensichtlich meinte dann irgendein Direktor des Konzerns, dass er noch zu jung dafür sei. So sollte dann noch eine Person über ihn die Leitung des Rechenzentrums übernehmen.
Er war darüber so sauer, dass er zur Medicus-Schuhfabrik nach Nürnberg wechselte.
Dort baute er dann als Leiter deren Rechenzentrum und EDV auf.
Dieses Rechenzentrum ARZ ( =Allgemeines Rechenzentrum) sollte dann Anfang der 70 er Jahre in ein eigenes Unternehmen ausgegliedert werden, da es mittlerweile neben Medicus allerlei andere Kunden hatte.
So wurde aus dem ARZ eine GmbH, wo mein Vater, ich glaube zu 25 % beteiligt war. Er wurde also Unternehmer. Bald wurde dann auch eine Zweigstelle der Firma in Kärnten gegründet.
1976 kam das Traditionsunternehmen Medicus als Hauptkunde des ARZ leider etwa ein Jahr zu früh in eine wirtschaftliche Schieflage. In einer Nacht- und Nebelaktion stürmten die Banken Medicus. Viele Hundert Mitarbeiter verloren dabei ihren Job.
Leider war das ARZ ohne seinen Hauptkunden nicht mehr überlebensfähig. Es musste Insolvenz anmelden und wurde dann mit meinem Vater so abgewickelt, so dass zumindest da alle Schuldner noch ihr Geld bekamen.
Mein Vater wechselte darauf zum Bekleidungshaus Wöhrl und baute als Leiter deren EDV und Rechenzentrum auf. Auch dieses unterstützte bald weitere externe Kunden. Er hielt zudem vor Wirtschaftskongressen und -messen vor großem Publikum Vorträge.
Diplomatie, Rhetorik, Verhandlungsgeschick und Auftreten waren eine der großen Fähigkeiten meines Vaters. Er hätte sicher auch einen guten Politiker abgegeben. In seiner Jugend war er auch eine Zeit bei den Jusos, entschied sich aber dann doch lieber für eine Karriere in der Wirtschaft!
Bei diesen öffentliche Auftritten wurde die Firma Kastner & Öhler aus Graz Ende der 80 er Jahre auf ihm aufmerksam und warb ihn ab.
Das war noch einmal ein riesiger Karrieresprung, weil er dort als Direktor in den Vorstand berufen wurde.
Leider hatten sich meine Mutter und er in dieser Zeit auseinander gelebt und ließen sich, so um das Jahr 1991 herum muss es gewesen sein, scheiden. Mein Vater lernte dort seine neue Frau kennen und heiratete wieder.
1999 starb dann leider mein um 11 Jahre jüngerer Bruder bei einer Reise in Venezuela. Das nahm uns alles sehr mit. Er war auch mit in die Steiermark gezogen, während meine jüngere Schwester und ich sich ja schon ein eigenes Standbein bei uns im Frankenland aufgebaut hatten.
Um das Jahr 2000 ging mein Vater in die verdiente Rente und genoss seinen verdienten Ruhestand in der schönen Steiermark. Der Kontakt zwischen uns riss in dieser Zeit wegen der doch großen räumlichen Distanz von etwa 600 km mehr und mehr ab.
Nun trauern wir um ihn und denken an ihn. Unser Schmerz wird dadurch gelindert, dass er ein erfülltes, erfolgreiches und auch glückliches Leben geführt hat.
Deine Schwester Christa mit den Töchtern Ingrid, Heike und Katja sagt:
RIP – Mein Vater Gerhard Schmidtkonz – ein Nachruf
Er hatte ein schönes und auch sehr erfolgreiches Leben.
Ich war immer sehr stolz auf ihn, weil er sich aus einfachen Verhältnissen sehr weit hoch gearbeitet hatte. Er war der typische Vertreter der Nachkriegsgeneration, deren Väter im 2. Weltkrieg gefallen waren.
Er wurde Ende 1935 geboren. Seinen Vater sah er mit seinen zwei kleineren Geschwistern im Jahr 1944 zuletzt. Kurze Zeit danach fiel sein Vater bei den Kämpfen im Hürtgenwald.
Seine Mutter musste sich mit drei kleinen Kindern durch die schlechte Zeit in einer winzigen Wohnung in Roth durchkämpfen. Für seine beiden kleinen Geschwister übernahm er so eine Art Vaterrolle und sorgte auch für Verpflegung, indem er z.B. in Roth am Brunnbach Forellen mit der blanken Hand fing.
Nach seinem Volksschulabschluss begann er eine Lehre bei den Leonischen Drahtwerken in Roth. Dort hatte er einen guten Lehrmeister, der seinen Ehrgeiz anstachelte.
Er bildete sich fort und nach seiner Lehre ging er zu Siemens nach Erlangen, wo er ein Rechenzentrum mit aufbaute. EDV war ja Ende der 50 er und Anfang der 60 er Jahre noch was völlig Exotisches. Er war sozusagen ein Pionier des Computerzeitalters. Mit dieser jungen Technologie stieg er schnell in der Karriereleiter auf.
1958 heiratete er meine Mutter, die er bei Siemens kennengelernt hatte und Ende 1959 kam ich auf die Welt.
Mein Vater wurde damals bei Siemens der jüngste AT des ganzen Konzerns, obwohl er weder Akademiker noch ein Abitur in der Tasche hatte.
Dort wurde ihm auch versprochen, dass er Leiter des neuen sich im Aufbau befindlichen Groß-Rechenzentrums in Erlangen werden sollte. Offensichtlich meinte dann irgendein Direktor des Konzerns, dass er noch zu jung dafür sei. So sollte dann noch eine Person über ihn die Leitung des Rechenzentrums übernehmen.
Er war darüber so sauer, dass er zur Medicus-Schuhfabrik nach Nürnberg wechselte.
Dort baute er dann als Leiter deren Rechenzentrum und EDV auf.
Dieses Rechenzentrum ARZ ( =Allgemeines Rechenzentrum) sollte dann Anfang der 70 er Jahre in ein eigenes Unternehmen ausgegliedert werden, da es mittlerweile neben Medicus allerlei andere Kunden hatte.
So wurde aus dem ARZ eine GmbH, wo mein Vater, ich glaube zu 25 % beteiligt war. Er wurde also Unternehmer. Bald wurde dann auch eine Zweigstelle der Firma in Kärnten gegründet.
1976 kam das Traditionsunternehmen Medicus als Hauptkunde des ARZ leider etwa ein Jahr zu früh in eine wirtschaftliche Schieflage. In einer Nacht- und Nebelaktion stürmten die Banken Medicus. Viele Hundert Mitarbeiter verloren dabei ihren Job.
Leider war das ARZ ohne seinen Hauptkunden nicht mehr überlebensfähig. Es musste Insolvenz anmelden und wurde dann mit meinem Vater so abgewickelt, so dass zumindest da alle Schuldner noch ihr Geld bekamen.
Mein Vater wechselte darauf zum Bekleidungshaus Wöhrl und baute als Leiter deren EDV und Rechenzentrum auf. Auch dieses unterstützte bald weitere externe Kunden. Er hielt zudem vor Wirtschaftskongressen und -messen vor großem Publikum Vorträge.
Diplomatie, Rhetorik, Verhandlungsgeschick und Auftreten waren eine der großen Fähigkeiten meines Vaters. Er hätte sicher auch einen guten Politiker abgegeben. In seiner Jugend war er auch eine Zeit bei den Jusos, entschied sich aber dann doch lieber für eine Karriere in der Wirtschaft!
Bei diesen öffentliche Auftritten wurde die Firma Kastner & Öhler aus Graz Ende der 80 er Jahre auf ihm aufmerksam und warb ihn ab.
Das war noch einmal ein riesiger Karrieresprung, weil er dort als Direktor in den Vorstand berufen wurde.
Leider hatten sich meine Mutter und er in dieser Zeit auseinander gelebt und ließen sich, so um das Jahr 1991 herum muss es gewesen sein, scheiden. Mein Vater lernte dort seine neue Frau kennen und heiratete wieder.
1999 starb dann leider mein um 11 Jahre jüngerer Bruder bei einer Reise in Venezuela. Das nahm uns alles sehr mit. Er war auch mit in die Steiermark gezogen, während meine jüngere Schwester und ich sich ja schon ein eigenes Standbein bei uns im Frankenland aufgebaut hatten.
Um das Jahr 2000 ging mein Vater in die verdiente Rente und genoss seinen verdienten Ruhestand in der schönen Steiermark. Der Kontakt zwischen uns riss in dieser Zeit wegen der doch großen räumlichen Distanz von etwa 600 km mehr und mehr ab.
Nun trauern wir um ihn und denken an ihn. Unser Schmerz wird dadurch gelindert, dass er ein erfülltes, erfolgreiches und auch glückliches Leben geführt hat.
Wir werden dich nicht vergessen! Erinnerungen leben in uns weiter.